“Unsere Sicht” – Frauen erleben Kriege anders.
Die mutigen Frauen von Srebrenica und anderen Orten in Bosnien-Herzegowina haben ihr Schicksal in den neunziger Jahren öffentlich gemacht und damit einen enorme Wandel im internationalen Rechtssystem und in der Friedenspolitik herbeigeführt – etwa mit der Gründung des ICTY oder mit Verabschiedung der Resolution 1325 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen zu Frauen, Sicherheit und Frieden. Diese drei Schlagworte prägen heute einen wichtigen Strang der internationalen Bemühungen um ein Ende geschlechtsspezifischer Kriegsgewalt.
Dennoch sind die Überlebenden von 1992- 95 auch heute noch weit von Gerechtigkeit und Aussöhnung entfernt. Der Vortrag schildert ihre Sichtweise und ihre Bestrebungen um die Bewältigung der Vergangenheit. Dass das Thema nach wie vor hochaktuell ist, zeigen die Entführung der nigerianischen Mädchen durch Boko Haram oder die Verschleppung der Jesidinnen im Nordirak.
Heide Serra ist seit 2009 als Sprecherin für AMICA e.V. tätig. Die Organisation wurde 1993 unter dem Eindruck der Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina gegründet und eröffnete bereits im selben Jahr das erste Schutzhaus für Frauen in Tuzla. Inzwischen arbeitet AMICA e.V. auch im Kosovo, in der Republik Tschetschenien (Nordkaukasus), Libyen und dem Libanon. Für das langjährige Engagement auf dem Balkan erhielt AMICA e.V. 2010 den Deutschen UNIFEM-Preis. www.amica-ev.org